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Eisenbahnen in Sachsen


Planitzer Kohlenbahn
Streckengeschichte

Bereits 1839 begann der "Zwickauer Steinkohlenbau-Verein" mit dem Teufen seines Vereinsglückschachtes, der 1841 in Betrieb ging. Der Auroraschacht wurde 1842-46 geteuft.
Im Sommer 1854, noch vor der Eröffnung der Staatskohlenbahn Zwickau - Cainsdorf, war von den Sammelgleisen am späteren Haltepunkt Schedewitz aus ein 1,19 km langes Anschlussgleis zu diesen Schächten fertiggestellt. Das Gleis folgte in einem weiten Bogen dem Tal des Planitzbaches. Nach der Teufung des Glückaufschachtes (13.07.1855-1860) erhielt dieser Anschluss über eine 850 m lange Gleisverlängerung. Dazu waren der Planitzbach und zwei Wege mit Brücken zu überqueren. Nach der Schließung und Verfüllung der Schächte ab Mitte der 1920er Jahre wurden die Gleise bis 1932 abgebaut. Schon ein Jahr später begann die Rekultivierung der Halde am Vereinsglückschacht und es entstand bis 1942 das spätere "Westsachsenstadion".

Im gleichen Zeitraum wie der "Zwickauer Steinkohlenbau-Verein" legten die "von Arnimschen Steinkohlenwerke" mehrere Schachtanlagen auf Planitzer Flur an. Ende 1854 wurde in Cainsdorf ein Gleisanschluss von der Staatskohlenbahn zu einem Bremsberg gebaut, der am Alexanderschacht endete. Von dort führte eine Pferdebahn (ab 1877 Lokomotivbetrieb) in südliche Richtung zum Himmelfahrt- und zum Kunstschacht, ab 1881 bis zum Schacht III der Planitzer Kohlenwerke (Alter Heinrichschacht). Der Bremsberg mit Seilbetrieb war 313 m lang und überwand mit einer Steigung von 1:5,87 einen Höhenunterschied von 52,5 m. Die Baukosten betrugen 75 195 Taler.
Nach der Inbetriebnahme weiterer Schachtanlagen stellte von Arnim am 29.06.1881 bei der Staatseisenbahnverwaltung den Antrag für den Bau einer Kohlenbahn vom Bf Zwickau, der bereits am 15. Juli genehmigt wurde. Der Bahnbau startete jedoch erst 1883. Die Strecke begann zusammen mit der Bürgerschachtbahn im früheren Bahnhof der Zwickau-Lengenfeld-Falkensteiner Eisenbahn-Gesellschaft (ZLF) und folgte auf etwa 500 m dem 1877 stillgelegten Privatbahngleis in den Galgengrund, vermutlich unter Nutzung der vorhandenen und für zwei Gleise vorbereiteten Brückenbauwerke. Das verbliebene Stumpfgleis im Galgengrund wurde zum Sammelbahnhof erweitert. Zwischen dem Glückaufschacht und dem Vereinsglückschacht legte man die neue Kohlenbahn neben das Schedewitzer Gleis. Etwa am km 1,65 begann eine Steigung von 1:30 auf 1027 m Länge. Die Lengenfelder Straße wurde am Alexanderschacht umverlegt und erhielt eine Überführung. Das bestehende ca. 700 m lange Gleis in Richtung Planitz hat man vermutlich weiter genutzt. Die "von Arnimsche Kohlenbahn", die die Kurzbezeichnung ZP zugewiesen bekam und ca. 450 000 M kostete, konnte am 15.04.1884 eröffnet werden. Die Höchstgeschwindigkeit lag aufgrund der erheblichen Steigung bei nur 15 km/h. Einen Tag nach der Streckeneröffnung wurde der Bremsbergbetrieb eingestellt und die Anlagen nachfolgend demontiert.

Nach Vertragsabschluss mit dem "Zwickauer Steinkohlenbau-Verein" am 18.04.1887 erhielten deren Schachtanlagen durch eine Weichenverbindung am km 1,5 Anschluss an die "von Arnimsche Kohlenbahn". Der Betrieb zwischen Schedewitz und dem Auroraschacht wurde daraufhin eingestellt und das Gleis noch 1887 abgebaut. Damit konnte die Staatsbahn die verkehrlichen Verhältnisse am 1880 eröffneten Haltepunkt Schedewitz verbessern.
In der aufstrebenden Gemeinde Planitz bestand um 1898 der Wunsch, auf der Kohlenbahn einen öffentlichen Güterverkehr einzuführen. Eine 1903 an den sächsischen Landtag gerichtete Petition sah eine eigene Güterladestelle vor, entweder mit Anschluss an die ZF-Linie oder als 2,38 km langes Zweiggleis der Kohlenbahn. Die erste Variante wurde 1907 gebaut und trug ab 1924 das Kürzel ZP in Zweitbesetzung.
Im März 1918 wurde die Kokerei stillgelegt. Mit der Übernahme der "von Arnimschen Steinkohlenwerke" durch den "Erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienverein" (ESTAV) gemäß Vertrag vom 28.03.1923 änderte sich die Bezeichnung der "von Arnimschen Kohlenbahn" im Folgejahr in "Planitzer Kohlenbahn". Das Gleis zu den Heinrichschächten, dem Endpunkt der Strecke, wurde nach der Stilllegung des Neuen Heinrichschachtes am 07.02.1924 im Folgejahr abgebaut. Am 31.07.1925 endete auch am Neuen Alexanderschacht die Kohleförderung. Im Bereich des aufzulassenden Schedewitzer Werkstättenbahnhofs kam es 1924/25 zu einer Streckenverlegung, wodurch zwei Brücken entbehrlich wurden. Ab 1936 befand sich auf dem Gelände des Alten Alexanderschachts, am Talhang der Zwickauer Mulde, eine Schüttstelle für Waschberge und Kraftwerksasche - die "Planitzer Halde". Auch wurden auf dem "Ladegleis Planitz" Kohlen gehandelt. Nach Schließung der Halde begannen im November 1962 die Abbrucharbeiten der verbliebenen Gleise und Gewölbebrücken bis zur Lengenfelder Straße. Ab Januar 1964 beräumte man die Planitzer Halde. Die Geländeeinschnitte wurden verfüllt und die Trasse teils überbaut, teils der Natur überlassen. [1],[2],[3],[4],[5],[6]

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Quellen

[1] Peschke: "Der Zwickauer Steinkohlenbergbau und seine Kohlenbahnen", Zschiesche GmbH, Wilkau-Haßlau 2007
[2] Eckardt, May: "Die Entwicklung des Steinkohlenbergbaues im erzgebirgischen Becken", Verlag Förster & Borries, Zwickau 1938
[3] Sorge: "Beschreibung der Anlage und des Betriebs der Zwickauer Kohleneisenbahnen", Zwickau 1861
[4] Peschke: "Planitz - Erlebte Geschichte", Sutton Verlag GmbH, Erfurt 1999
[5] Peschke: "Planitz - Bilder und Erinnerungen", Sutton Verlag GmbH, Erfurt 2000
[6] Peschke, Zorn: "Planitz - Bilder und Geschichten", Sutton Verlag GmbH, Erfurt 2007