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Eisenbahnen in Sachsen


Charlottenhof (Oberlausitz) — Lissa
Dublierung Neißebrücke Horka
Streckengeschichte

Im Jahr 1974 begannen die Vorarbeiten für eine strategische Neißequerung zwischen der deutschen Strecke Berlin - Görlitz und der zweigleisigen polnischen Strecke Kohlfurt - Görlitz-Moys. Um 1976 stellte man das westliche Zuführungsgleis ab dem Bahnhof Charlottenhof fertig. Noch im Bahnhof wurde die 600-mm-spurige Feldbahn des Ludwigsdorfer Kalkwerks niveaugleich gekreuzt. Bei km 0,3 zweigte ein Anschlussgleis zur Außenstelle des NVA-Panzergerätelagers PGL-2 Ostritz ab. Nach 2,3 Kilometern war der 1983 angelegten Vormontageplatz bei Ober-Neundorf erreicht. In Ortsmitte oberhalb des Neißetals endete das Gleis. Die Fortsetzung der Strecke konnte aufgrund der Hochwassergefährdung nur durch eine langgestreckte Brückenkonstruktion erfolgen.
Im August/September 1983 fand eine groß angelegte Übung des Eisenbahn-Pionierregiments Walddrehna der NVA und der sowjetischen Streitkräfte statt. Gemeinsam wurde eine Behelfsbrücke aus 11 Feldern des deutschen Brückengeräts ESB-16 und 39 Feldern des sowjetischen Brückengeräts REM-500 errichtet. Das Bauwerk erreichte eine Länge von 664,2 Metern und führte bis zur Lausitzer Neiße, die auch die Staatsgrenze darstellte. Daran sollte sich ein 441 m langer Brückenzug der polnischen Armee anschließen. Da zu diesem Zeitpunkt das östliche Zuführungsgleis noch nicht existierte, endete die Übungsstrecke vermutlich im Neißevorland bei Sercha. Am 23.09.1983 fand eine Vorführung der Technik vor der versammelten Miltärführung statt. Züge mit schweren Streckendiesellokomotiven befuhren das Bauwerk.
Der 1343 m lange Streckenabschnitt auf polnischer Seite wurde erst um 1986 fertiggestellt und erhielt die Streckennummer 781. Für den Aufstieg aus der Neißeniederung war ein bis zu 15 m tiefer Einschnitt erforderlich. Der Anschluss an die Hauptbahn von Kohlfurt war am km 17,477 vorbereitet, jedoch ohne Weiche.
Die Umgehungsbahn wurde am 22.04.1993 auf der deutschen und 1997 auf der polnischen Seite stillgelegt. Die Anschlussweiche in Charlottenhof baute man 2004 aus. Im Jahr 2007 erfolgte in Polen im Rahmen der Hauptbahnsanierung ein Teilrückbau. Verblieben sind einige hundert Meter Schienen ohne Laschen und Kleineisen. Im Oktober 2013 wurde der deutsche Streckenteil (gründlich) zurückgebaut, einschließlich der Gleisanlagen des Vormontageplatzes. [1]

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Quellen

[1] Bley: "DDR-Reichsbahn und Vorbereitung", VBN Verlag Bernd Neddermeyer, Berlin 2017