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Eisenbahnen in Sachsen


Abzw Leisenau — Abzw Muldebrücke
Verbindungskurve Großbothen
Streckengeschichte

Die östlich des einstigen Eisenbahnknotens Großbothen gelegene, knapp 1,5 km lange "Verbindungskurve Großbothen" entstand 1967/68 aus militärischen Gründen. Im Gegensatz zu anderen strategischen Bahnen in Sachsen, die meist der Umgehung wichtiger Flussüberquerungen dienen sollten, ist ihre Funktion nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die Hauptbahn Leipzig - Döbeln - Dresden stellte aber eine Entlastungsstrecke für die Strecke Leipzig - Dresden dar und die Nord-Süd-Verbindung Glauchau - Großbothen konnte Verkehr von der Strecke Riesa - Chemnitz übernehmen. Damit wären die Bahnhöfe Chemnitz, Riesa und Leipzig entlastet worden.
Den Abzweig von der Strecke Glauchau - Wurzen legte man an eine Wegüberführung zwischen Leisenau und Sermuth, nördlich des Haltepunktes Sermuth. Die Weiche war ortsbedient. Im Dunkel des Bahneinschnittes entstand auch ein bescheidenes Dienstgebäude.
Der Bau der Verbindungskurve war mit einigem Aufwand verbunden. Die ersten 800 m wurden parallel zum Gleis der Muldentalbahn trassiert. Die Erdmassen aus dem sieben Meter tiefen Bahneinschnitt konnten zum Aufschütten des angrenzenden Dammes genutzt werden. Das einzige Ingenieurbauwerk war eine 7 m lange Betonbrücke für den Wirtschaftsweg in der Muldenaue. An der Einbindung in die Strecke Borsdorf - Coswig wurde ein Stellwerk als Flachbau zur Bedienung von Abzweigweiche und Blocksignalen errichtet. Die Trasse des nach 1945 demontierten zweiten Gleises der Hauptbahn hielt man dabei frei. Die mit dem Kürzel GWV bezeichnete Verbindungskurve ging am 15.09.1968 in Betrieb.

Zur Nutzung waren keine Informationen auffindbar. Bis in die 1990er Jahre wurde das Gleis jedoch betriebsfähig vorgehalten. Mit der offiziellen Stilllegung des Abzw Muldebrücke zum 01.03.1993 baute man die dortige Weiche aus.
Erst als 1995 die Erneuerung des Kreuzungsbauwerks in Großbothen anstand, erfüllte die Verbindungskurve noch einmal ihre angedachte Funktion, obwohl die direkte Überleitung von Zügen nicht mehr möglich war. Ab dem Fahrplanwechsel am 28.05.1995 befuhren die Triebwagen der Muldentalbahn planmäßig im Zwei-Stunden-Takt am Abzw Leisenau das Verbindungsgleis bis zu einem provisorischen Bahnsteig zwischen km 1,38 und 1,42 GWV. Dort bestand ein Übergang zu einem ca. 50 m langen Bahnsteig an der BC-Linie. Der Haltepunkt Muldebrücke ermöglichte ein Umsteigen in die Züge Richtung Großbothen und existierte bis zum Abschluss der Baumaßnahme am 31. August des Jahres.
Der nachfolgende Rückbau der GWV-Kurve erfolgte nur zögerlich, so dass noch viele Jahre Reste des strategischen Gleises vorhanden waren. [1],[2]

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Quellen

[1] Fiegenbaum, Klee: "Abschied von der Schiene 1991-1995", transpress-Verlag, Stuttgart 1997
[2] Amtsblatt der Deutschen Reichsbahn vom 26.03.1993