U-VerlagerungNiedersachswerfen
Objektdaten [3][5]
- März 1928 Vortrieb von Abbaustollen
- Juli 1935 Auffahrung von 8 Versuchsstollen im Kohnstein
- Mai 1936 Variantenuntersuchung für Stollenneubau
- 16.07.1936 Baubeginn am Nordportal durch Ammoniakwerk Merseburg G.m.b.H. (Deckname Sachsenberg)
- geplant 3500 m Stollen mit 12 Lagerkammern (Stollenquerschnitt 9 x 6 m)
- 01.02.1937 Abnahme der ersten Lagerkammer
- ab 01.03.1937 Erweiterung auf 17 Lagerkammern, Vortrieb Grenzstollen
- September 1937 vorläufige Inbetriebnahme der Anlage "Wifo I" [1]
- Februar 1938 Fertigstellung des ersten Bauabschnittes [4]
- 2 Fahrstollen A/B (je ca. 500 m lang), Notstollen, 17 Lagerkammern (166 m Länge, Achsabstand 29 m), Klimaanlage
- Wohnsiedlung im Umfeld
- Anschlussgleis mit Zorgebrücke vom Bahnhof Niedersachswerfen
Nutzungsgeschichte
- ab 1921 untertägige Sprengstofflagerung [5]
- Großtanklager der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft m.b.H., Außenstelle Niedersachswerfen (Deckname Ni 109)
- Lagerfläche für 20000 t als Fasslager der Reichs-Ölreserve
- 30.05.1938 [3] bis Ende 1942 [4] Erweiterung der Stollen bis zum Querschlag 42
(Anlage "Wifo II" - stationäres Tanklager), Bedienungsstollen zwischen Fahrstollen
- 19.07.1938 Vertrag zur Erweiterung der Anlage um 27 Lagerkammern (Kreisquerschnitt 11,5 m Durchmesser) [5]
- 01.10.1938 Durchschlag Grenzstollen
- Ende 1938 Bau der Tunnelportale a und b durch Beton- und Monierbau A.G. [3]
- 1941-43 Einlagerung von Wasserstoffperoxid ("T-Stoff") der Otto Schickert & Co. K.G. Bad Lauterberg in Halle 27 [4]
- Juli 1941 bis August 1943 Erweiterung der Stollen bis zum Querschlag 45 (Anlage "Wifo III" - Benzinlager)
durch Gehlen K.G. Kaiserslautern und Fa. Sievers & Co. Vienenburg
- 28.08.1943 Durchschlag des Fahrstollens B (1800 m Länge), insgesamt 97400 m2 Stollen fertiggestellt [2]
- 21.09.1943 Gründung der Mittelwerk G.m.b.H. Berlin-Charlottenburg mit Sitz in der NPEA Ilfeld
- Räumung der Stollen, Demontage der Tankanlagen, Ausstattung der Fahrstollen mit Takt- und Transportgleisen
- Einrichtung des Außenlagers "Dora" des KZ Buchenwald bei Nordhausen
- September bis Dezember 1943 Erweiterung auf 110600 m2 Stollenfläche, Trafostation, Wasserwerk, Belüftungsanlage
- 19.10.1943 Auftrag des OKH an die Mittelwerk G.m.b.H. über 12000 Geräte A4 (V2) im Wert vom 480 Mio. RM
- Ende 1943 Beginn der Serienfertigung der A4 in den Hallen 20-41 und als 1500 m lange Montagelinie im Fahrstollen B
- 01.01.1944 erste Auslieferung von vormontierten A4
- Januar 1944 Durchschlag des Fahrstollens A, Fertigstellung von 165000 m2 Nutzfläche [7] (z.T. mehretagiger Ausbau)
- ab März 1944 [7] Fertigung Zylinderköpfe, Kurbelgehäuse, Getriebedeckel und Laufbuchsen für Jumo 213 der Junkers
Flugzeug- und Motorenwerke A.G. Dessau, Werk Köthen auf 40000 m2 Nutzfläche (Nordwerke A.G., Hallen 1-19) [10]
- Frühjahr/Sommer 1944 Abteufung von 4 Luftschächten und 1 Schornstein der Kesselanlage in Halle 42
- ab Ende August 1944 Produktion der Flügelbombe Fi 103 "Richard" (V1) in den Hallen 43-46
- 01.10.1944 Außenlager "Dora" wird selbstständiges KZ Mittelbau
- 04.10.1944 offizielle Übernahme der Wifo-Anlagen durch die Mittelwerk G.m.b.H.
- 05.04.1945 Evakuierung
- Nutzung als öffentlicher Luftschutzstollen und Notlazarett
- 11.04.1945 Besetzung durch amerikanische Truppen
- 05.07.1945 Übernahme durch Rote Armee
- Demontage der Anlagen
- 1947/49 Sprengung von 4 Stützpfeilerbereichen, Verschluss der Fahrstollen [8]
- Weiterbetrieb des Anhydrit-Tagebaus durch VEB Leuna-Werke
- 1988 Neuauffahrung eines Zugangsstollens zum Fahrstollen A durch VEB Schachtbau Nordhausen [2]
- seit 14.10.1991 denkmalgeschützt [2]
- 30.09.1992 Verkauf des Kohnsteins an FBM Baustoffwerk Wildgruber GmbH & Co. KG [9]
(seit 2006 Kohnstein Bergwerks GmbH)
- Ende 1991 bis 1994 Fertigstellung des 180 m langen Besucherstollens [2]
- 1995 Bergung eines A4-Antriebs
- 2002/03 Verschluss illegaler Zugänge
- Teile zugänglich als Gedenkstätte und Museum
Lageplan (nach [5][6][8])
Fotodokumentation
Quellen
[1] Bornemann: "Geheimprojekt Mittelbau", Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 1994
[2] Brunzel: "Hitlers Geheimobjekte in Thüringen", Heinrich-Jung-Verlagsgesellschaft mbH, Zella-Mehlis/Meiningen 2007
[3] Schäfer: "Geheim! Zwangsarbeit am Sachsenberg: Kriegsschwefel Ni-365", Verlag Iffland, Nordhausen 2004
[4] Baranowski: "Rüstungsprojekte in der Region Nordhausen, Worbis und Heiligenstadt während der NS-Zeit", Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 1998
[5] Schäfer: "Fotos, Fakten, Fanatismus: Die Stollen des Mittelwerkes der SS im Kohnstein b. Nordhausen", Verlag Iffland, Nordhausen 2005
[6] Margry: "Nordhausen", Battle of Britain International Ltd., Old Harlow 1998
[7] CIOS File No. XXXIII-38: "Underground Factories in Germany"
[8] DGG Mitteilungen, Heft 4/2002
[9] FOCUS vom 19.07.1993
[10] BArch RW 21-13/7
| |